
Wenn es in Deutschland eine Region mit einem akuten Stellplatzmangel gibt, dann ist es der Bodensee. Die wenigen Stellplätze sind überlastet, ein Campingplatz musste weichen. Jetzt unternimmt die Messe Friedrichshafen einen Anlauf, das Problem anzugehen.
Der druckfrische Stellplatzführer 2025 von TopPlatz, er präsentiert nicht nur zwölf neue TopPlätze, sondern auch ein Projekt, das in der mobilen Szene schnell die Runde machen dürfte: Die Messe Friedrichshafen gibt im Zeitraum von Ende Mai bis Ende August 2025 einen Teil ihres vorhandenen Messe-Stellplatzes als Übernachtungsplatz für touristische Gäste offiziell frei.
Für die Initiative gibt es einen leider nicht ganz so guten Grund – den akuten Stellplatzmangel am Bodensee. Die wenigen vorhandenen Stellplätze sind im Sommer völlig überlastet. In Überlingen musste vor einigen Jahren ein beliebter Campingplatz einer inzwischen fast schon vergessenen Landesgartenschau weichen. Trotzdem zieht die touristisch hochattraktive Region mobile Gäste in großer Zahl an, und das führt gerade im Sommer zu unangenehmen Begleiterscheinungen.
Wie man dieses Problem pragmatisch angehen könnte, das zeigt jetzt ein Projekt der Messe in Friedrichshafen am Bodensee. Die Messe weist für Aussteller mit Wohnmobil schon seit einigen Jahren einen Teil ihres Parkplatzes P Ost 2 als offiziellen Übernachtungsplatz aus. So auch zur Frühjahrsmesse IBO, die noch bis zum Sonntag, den 23. März 2025, läuft.
Am ersten Messetag verloren sich gerade einmal 20 Wohnmobile auf dem riesigen Parkplatz P Ost 2 gegenüber der Messehalle A 7. Es ist ein klassischer Großparkplatz direkt am Messegelände, mit Blick auf den 2502 Meter hohen Säntis in der nahen Schweiz und auf den Zeppelin-Hangar des Airports Friedrichshafen mit dem Landeplatz der legendären Zeppeline.
Das Gelände ist leicht erreichbar und gut befestigt, also auch großen Fahrzeugen gewachsen. Optisch präsentiert sich das Gelände im zeitigen Frühjahr vielleicht noch etwas schmucklos. Aber: Außerhalb der Messezeiten liegt der Großparkplatz leer und verlassen da. Wird oft nicht gebraucht, bleibt also ungenutzt. Trotz der vorhandenen Stromanschlüsse, den aufgestellten Sanitärcontainern, der installierten, nicht mehr ganz taufrischen Ver- und Entsorgungsstation.
Genau das will die Messe Friedrichshafen GmbH mit ihrem Stellplatzprojekt jetzt ändern. Die Voraussetzungen sind günstig. Der P Ost 2 bietet Platz in Hülle und Fülle. In dieser Saison könnten hier 100 Reisemobile unterkommen, vielleicht sogar noch mehr, und das auch noch in der touristisch attraktivsten Jahreszeit von Ende Mai bis Ende August. Der Stellplatz kostet dann 25 Euro pro Tag und Mobil plus Stromkosten und der obligatorischen Gäste-Abgabe für die EchtBodenseeCard.
Ein Schuss Flexibilität ist freilich gefragt. Auch bei den Gästen mit Wohnmobil. Denn innerhalb dieses Zeitfensters steigt die eine oder andere Messe, und dann ist der Stellplatz nicht für Touristen mit Wohnmobil nutzbar. Allein die Outdoor-Messe “Adventure Southside” vom 18. bis zum 20. Juli 2025 zieht nämlich schon an die 1000 Campervans und Offroad-Mobile an.
Guter Wille und Kreativität sind auf Seiten der Messe jedenfalls vorhanden. Der Parkplatz wird bis Ende Mai noch vorbereitet und auch etwas aufgehübscht. Ein Buchungssystem, vermutlich von CamperPay, soll die Organisation und das Bezahlen der Stellplatzgebühr übernehmen. Ein Mitarbeiter der Messe soll zu bestimmten Zeiten vor Ort sein, um die obligatorische Kurkarte an die Gäste auszugeben – und mit dieser können sie vom Messe-Eingang mit Bus in die Innenstadt fahren. Den Bodensee selbst kann man mit dem Rad schnell erreichen.
Noch ist auf dem Parkplatz etwas Feintuning zu leisten, doch die Messeleute sind bereits am Werk. TopPlatz wird das Projekt am Bodensee in den kommenden Wochen begleiten und an dieser Stelle immer wieder über die Fortschritte berichten: Vielleicht wird aus diesem viel versprechenden Projekt ja eines Tages ein neuer TopPlatz – es wäre der erste am Bodensee.