Bad Steben

Kurpark

Mit der Ernennung zum Königlich Bayerisches Staatsbad anno 1832 machte Bad Steben schnell Furore: Bald darauf entstanden die Bauten und Kuranlagen, die das Heilbad bis heute prägen. Der Klenzebau im Kurpark – 1837 als Badehaus nach Entwürfen von Leo von Klenze erbaut – ist ein besonderes Highlight von Bad Steben, aber die Geschichte des Parks beginnt schon 50 Jahre früher. Im Zeitalter der Romantik bekam die Liebe zur Natur eine größere Bedeutung: Man hatte Zeit während seines Badeaufenthaltes spazieren zu gehen, und so wurde eine Allee zwischen dem Ort und dem Säuerlingsbrunnen angelegt.

Das Gelände und die Geologie um den Stebener Sauerbrunnen beschrieb bereits Georg Heinrich Spörl, ein Mitarbeiter Alexander von Humboldts und Lehrer an der von Humboldt gegründeten „Königlichen freyen Bergschule zu Steben“. Er erkannte, daß die auf dem Gelände des heutigen Kurparks vorkommenden zahlreichen Spaltensysteme und Klüfte sowohl auf Mineralquellen, als auch für die lokalen Erzvorkommen hindeuten. In den Bad Stebener Quellspalten im Kurpark stiegen zudem kohlensäurehaltige Mineralquellen auf: die Sauerbrunnen oder Säuerlinge.

Zu den bekanntesten dieser Quellen gehören die „Tempelquelle“ und „Wiesenquelle“. Durch die Quellen kam die gesellschaftliche Komponente des Sehens und Gesehenwerdens bei den Kurgästen dazu und bald entstand die Idee eines Kurgartens, in dem elegante Paare in Biedermeiertracht vor dem klassizistischen Badehaus flanieren gingen.

Hauptschöpfer des Kurgartens sind die beiden Gartenarchitekten Arthur Andreas Singer, Kurgärtner und Königlicher Hofgärtner, der schon die Anlagen in den anderen Bayerischen Staatsbädern Bad Brückenau und Bad Kissingen gestaltet hatte und sein Sohn Wolfgang. Gleich neben dem Klenzebau fällt der Blick des Besuchers auf die Arkaden der Säulenwandelhalle und die Musikpavillons, die seit 1895 der musikalische Mittelpunkt des Kurparks sind. Das ganze Jahr über spielt die Kurmusik hier Stücke aus ihrem vielfältigen Repertoire.

Im Jahre 1906 erwarb der Staat schließlich noch einmal Grundstücke nördlich des Oberen Parks, so daß als direkte Fortsetzung des Oberen Parks der Neue Park entstand und die Größenausdehnung des Parks mit 40 Hektar im Wesentlichen erreicht war. Entstanden war damit ein englisch beeinflusster und spätromantisch geformter Park, dessen charakteristische Kreis- und Bogenformen zugunsten aufgeforsteter Waldflächen im neuen Areal reduziert wurden..

Im Neuen Park passt sich das Wegenetz durch drei parallele Hauptstränge weitgehend der leicht gebogenen, länglichen Grundstücksform an, die durch Querpfade verknüpft werden. Hier wurde die umliegende Frankenwaldlandschaft in das Gartenkonzept miteinbezogen, so daß nicht nur den Park wahrnehmen, sondern auch Eindrücke aus der freien Natur gewinnen kann, ohne die Wege des Parks verlassen zu müssen. So verläuft noch heute am oberen Ende des Neuen Parks ein kleiner Trampelpfad, von dem aus man die schönsten Ausblicke bis in das nahe Thüringen hat.

Das Projekt „Rosengärtchen“ sah zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele kleinere Beete vor, die streng axial an einem Hauptweg aufgereiht waren und bis heute erhalten sind. Die schmäleren Nebenwege mit Bänken rahmten die Hauptachse ein, die auf eine ebenfalls noch erhaltene Bruchsteinmauer am Terrainvorsprung zulief. Der Rosengarten befindet sich noch immer an derselben Stelle, allerdings sind Beetanordnung und Einfassungen heute stark vereinfacht. Der von Wolfgang Singer entworfene Rosengarten war das erste formal gestaltete Element, das zum Verweilen und Sitzen einlud. Man hatte eingesehen, dass nicht alleine Spaziergänge und Wanderungen im Park für die Erholung der Kurgäste wirksam waren, sondern damals wie heute auch geruhsame, beschauliche Orte des Verweilens nötig sind.